Holocaust-Überlebender Dr. Max Mannheimer schildert in Waldsassen seine Erlebnisse während der Nazidiktatur

Veröffentlicht am 29.11.2006 in Veranstaltungen

Es ist mucksmäuschenstill im Raum. Ohne Hass und Zorn schildert der Mann am Mikrofon seine Erlebnissen vor nunmehr über 60 Jahren, als ob sie gestern passiert wären. "Mögen Sie solche Sachen nur von Zeitzeugen hören und nie selbst erleben", sagt Dr. Max Mannheimer im Saal der Raiffeisenbank im Stiftland.

"Diktatur ist etwas sehr Schlimmes", weiß Dr. Max Mannheimer nur zu gut. Auf deren Gefahr aufmerksam macht der gelernte Kaufmann und Maler seit 1986. "Alle anderen sind schon pensioniert, aber ich bin noch immer ,on tour' ." Der 86-Jährige berichtet unermüdlich über Gräueltaten der NS-Diktatur, " . . . . Sachen, die nicht vergessen werden dürfen." Der Holocaust-Überlebende hofft, dass folgende Generationen "nicht den gleichen Fehler machen und solchen Demagogen nachlaufen."

Im Raiffeisensaal sowie am Dienstag in der Mädchenrealschule und im Stiftlandgymnasium gibt es Geschichtsunterricht aus erster Hand - in freier Rede und zwischendurch mit Passagen aus den von Dr. Mannheimer 1964 als Buch veröffentlichten Lebenserinnerungen. Die Rückblende beginnt mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler 1933, streift die Repressalien gegen Juden, deren Ausschluss aus dem öffentlichen Leben bis zur vom NS-Regime forcierten "Sonderbehandlung", wie Dr. Mannheimer sagt, in Arbeits- und Straflagern.

" . . . durch den Kamin"
Dabei gibt der 86-Jährige in teils schauderhaften Einzelheiten einen Einblick dessen, was einem Menschen in dem von den Deutschen entfesselten Inferno zustoßen konnte: Demütigung, Vertreibung, Internierung im Warschauer Ghetto, Tod fast der ganzen Familie in der Gaskammer, Arbeitslager und KZ, Hunger, Krankheit und Misshandlung. "Wer nicht spurt, geht durch den Kamin", erinnert sich Dr. Mannheimer an die Androhungen der Aufseher an der "Todesrampe" in Auschwitz-Birkenau.
"Der hätte mich fast das Leben gekostet", sagt Dr. Mannheimer auf eine Frage aus dem Publikum, ob ihm der Name "Bednarek" etwas sage. Dieser soll einige Zeit in Schirnding gelebt haben, wie es hieß. "Das war einer der Oberkapos", erinnert sich der KZ-Überlebende an einen der 30 Häftlinge in Auschwitz, die als Aufseher eingesetzt waren.
Wie durch ein Wunder hatte er, gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Edgar, die Hölle überlebt. "Ich war sehr verzweifelt", erinnert sich Dr. Mannheimer daran, als er sich am elektrischen Zaun das Leben nehmen wollte. Sein jüngerer Bruder hielt ihn davon ab. "Willst du mich alleine lassen ?", habe der damals 17-Jährige den 23-jährigen gefragt.
"Ich wollte nicht unter Menschen leben, die andere Menschen töten nur wegen ihrer Religion", sagte Dr. Mannheimer über seine Entscheidung nach der Befreiung durch die Amerikaner Ende April 1945 in Tutzing. Doch dann lernte er eine junge Deutsche kennen, die im Widerstand gewesen war, und gründete in München eine Familie. "Ich habe gelernt mit der Vergangenheit besser umzugehen." Dr. Mannheimer, erzählt von seiner psychiatrischen Behandlung in den USA und von anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Unterbewusstsein - etwa als er in der Dusche stand und ganz vorsichtig den Wasserhahn aufdrehte.

Sportvereine und Kirchen
"Es ist zum Verzweifeln", sagt der Holocaust-Überlebende zur Entwicklung hinsichtlich der NPD " . . . mit ihrem Nationalismus-Fimmel". Sie wolle vor Schulen unter Jugendlichen neue Anhänger gewinnen. Hier seien Sportvereine und die Kirchen gefragt. "Es ist ihre Aufgabe, die jungen Leute von der Straße zu holen."

aus oberpfalznetz.de

 
 

 

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